Mit dem Camper durch die Türkei? Abenteuerlich, aber sicher! 16 Wohnmobil-Crews erleben 45 Tage voller Highlights: Istanbul, Schwarzmeerküste, Kappadokien, Ararat. Gastfreundschaft, Kultur und Natur pur – abseits vom Massentourismus.
Der Veranstalter Abenteuer-Touren bietet zwei geführte Wohnmobilreisen durch die Türkei an, die landschaftliche Vielfalt und kulturelle Highlights verbinden. Die erste Tour im Herbst 2025 startet am 1. September und endet am 15. Oktober 2025. Über 45 Tage und rund 6000 km führt sie von der Ägäis im Südwesten bis zur Vulkanlandschaft im Nordosten, inklusive der Tuffsteinwelt Kappadokiens, der Königsgräber am Nemrut Dağı, dem Van-See und der Mondlandschaft rund um den Ararat. Abstecher zu Geheimtipps und abgelegenen Hochgebirgsrouten sind geplant, und Hunde sind willkommen. Die zweite Tour im Frühling 2026 beginnt am 21. April und endet am 4. Juni 2026, ebenfalls über 45 Tage und etwa 6000 km. Sie umfasst Highlights wie Istanbul, Kappadokien, Ephesos, Troja und Pamukkale sowie weniger bekannte Orte wie die Ihlara-Schlucht oder Safranbolu. Beide Reisen bieten individuelle Freiheit mit organisierter Struktur und werden von erfahrenen Reiseleitern begleitet, die lokale Einblicke vermitteln. Interessierte können das Tourbuch unverbindlich anfordern.
Türkei? Wir? Mit dem eigenen Camper dort herumkurven? Ist das nicht gefährlich und viel zu abenteuerlich? Autobahn, Auto kaputt, Banden, Diebe, wilde Tiere, Haustierfresser und – schlimmer noch – Fussballfans des falschen Clubs. Nein, oder? Das machen wir nicht!
Doch, doch, doch! Wir sagen jetzt schon: Fliegen könnt ihr, wenn ihr hundert seid. An alle unter hundert: Unbedingt das Wohnmobil nehmen! Und wenn keins zur Hand ist, besorgt euch eins. Dann ab nach Osten in den Orient. Basta! Nachdem in den ersten Zeilen viel heisse Luft entwichen ist, kommen wir nun zu den Fakten und der Geschichte. Wir sind tatsächlich in die Türkei gefahren – und davon erzählen wir jetzt.
Anreise nach Griechenland
Damit man uns glaubt, haben wir ausreichend Zeugen mitgenommen. 16 unternehmungslustige Wohnmobil-Besatzungen treffen sich Ende August im griechischen Alexandroupoli. Alle sind Teil einer organisierten Reise von Abenteuer-Touren & SeaBridge-Tours. Kein Konvoi, viel Freiheit und die Organisation abgenommen – mal sehen, wie das Abenteuer Türkei verläuft. Immerhin sind wir 45 Tage und locker 6000 Kilometer unterwegs, An- und Abreise noch nicht einmal mitgerechnet. Also, zurück nach Alexandroupoli. Noch lassen wir alles entspannt auf uns zukommen, geniessen das warme Meer und die herrliche griechische Küche.
Reiseerfahren ist die ganze Truppe, das stellt sich schnell heraus. Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind schon so manche wilde Tour mit ihrem eigenen Camper gefahren. Einige waren sogar auf dem Landweg nach Australien, mehrere auf der Panamericana-Tour oder zum Überwintern im Oman unterwegs. Das verspricht spannende Gespräche abends in den Tavernen oder am Lagerfeuer.
Gemeinsam sind wir stark! Wir werden die EU-Aussengrenze in die Türkei schon irgendwie meistern. So die leichten Bedenken im Vorfeld. Die Grenzpassage zwischen den eigentlich nicht gerade befreundeten Ländern verläuft schnell und unkompliziert. Und damit hat sich das mit dem Konvoi auf dieser grossen «Tour de Turquie» auch schon erledigt. Ab jetzt gilt: Jeder für sich, aber nicht allein. Am Abend treffen wir uns am reservierten Platz. Keine Gedanken müssen wir uns darüber machen, wo, wie und wann wir stehen können. Das ist einer der Jobs des Veranstalters Abenteuer-Touren aus Deutschland. In den nächsten sechs Wochen werden wir im Uhrzeigersinn auf einer Rundreise durch dieses riesige Land auf zwei Kontinenten unterwegs sein. Unser erstes grosses Ziel ist Istanbul, die Megacity am Bosporus. Zunächst rollen wir noch entspannt über die wirklich gut ausgebaute Landstrasse. Doch wir ahnen, dass dies nicht lange so bleiben wird. Zu viel hat man vom wilden türkischen Verkehr gehört, besonders in Istanbul. Geschätzte 15 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner wollen mit ihren Fahrzeugen möglichst schnell ans Ziel kommen. Wie erwartet, wird der Verkehr je näher wir Istanbul kommen, immer dichter und chaotischer. Aber es bleibt irgendwie gut fahrbar. Chaotisch, ja, aber nicht aggressiv. Egal wie eng es wird, niemand verliert die Nerven oder flucht.
Ankunft in Istanbul
Die letzten 20 Kilometer durch die schier endlosen Vorstädte mit ihren Hochhäusern, die man schon für das Stadtzentrum halten könnte, sind wirklich eindrücklich. Und dann die gigantische Bosporus-Brücke! Aus Europa kommend, wechseln wir auf einen anderen Kontinent. Am asiatischen Ufer weht eine riesige türkische Fahne und zeugt vom Nationalstolz der Türken. Hier ist alles irgendwie grösser – ob Fahnen, Brücken, sechsspurige Strassen oder Moscheen. Diese künden von einer anderen Welt. Willkommen im Orient! Nach einigen Kilometern durch die Stadt erreichen wir problemlos unseren Stellplatz. Wir stehen in einem wunderschönen Park, das Marmara-Meer vor uns, die Megacity hinter uns. Für die nächsten zwei Tage bleiben die Camper hier stehen. Die U-Bahn-Station ist zu Fuss erreichbar, und in 30 Minuten bringt uns die hochmoderne Bahn ins Zentrum. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten werden wir uns in den kommenden Tagen ausgiebig und stressfrei anschauen: Blaue Moschee, Hagia Sophia, Zisternen, Topkapi-Palast oder auch Istanbul vom Wasser aus bei einer Bootsfahrt. Unbemerkt legen wir einige Kilometer zu Fuss zurück – es gibt einfach so viel zu sehen. Ausserdem hat Bewegung als Mittel der Stadterkundung noch keinem Reisemobilisten geschadet. Abends sitzen wir vor den Campern, lauschen aus angemessener Distanz dem Puls der Megacity mit ihren Muezzins und 16 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, zuzüglich unserer 16 Reisemobilbesatzungen. Bei einem süffigen Bomonti-Bier freuen wir uns auf alles, was nach der Grenze und dem gelungenen Auftakt in Istanbul noch kommen mag.
Richtung Wilder Osten
Ab jetzt geht es Richtung Wilder Osten. Wir wollen entlang der Schwarzmeerküste fast bis zur georgischen Grenze fahren. Die abwechslungsreiche Küstenlinie überrascht selbst unsere bergeerprobten Schweizer Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Oft gibt es nur einen schmalen Ufersaum, da die Berge steil zum Meer abfallen. Entsprechend abenteuerlich ist die Strassenführung mit engen Kurven und krassen Anstiegen.
Doch wir sind hier, um viele Regionen des Landes kennenzulernen und lassen es ruhig angehen. Je weiter wir nach Osten kommen, desto besser ausgebaut sind die Strassen. Moderne Tunnel sorgen dafür, dass der Tageskilometerschnitt leicht steigt. Langweilig oder gar monoton ist das Fahren hier nie.
Abstecher ins Hinterland
Wir folgen nicht nur der Küstenstrasse, sondern bereichern die Rundreise mit Abstechern ins Hinterland. Bei Kastamonu verweilen wir exklusiv auf einem 400 Jahre alten Bauernhof. Auf grossen Wiesen stehen wir inmitten einer wunderschönen Mittelgebirgslandschaft. Man würde sich hier nicht in der Türkei wähnen. Die Bäuerin lässt es sich nicht nehmen, uns bei einem Rundgang durch das alte Bauernhaus viel über die bäuerliche Kultur und Lebensweise zu erzählen. Wunderschön anzusehen sind die alten Teppiche und die aufwendig holzgetäfelten Wände und Decken mit ihren uralten Schnitzereien. Das Ganze ist kein aufpoliertes Freilichtmuseum – hier wird noch gelebt und gearbeitet! Abends sind schnell unsere Tische zu einer langen Reihe aufgestellt, und wir geniessen ein typisches, bäuerlich-lokales Essen.
Der komplette Reisebericht ist im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN Ausgabe 4/25 zu lesen.
Text und Fotos: Kostya Abert
aus dem Magazin: Wohnmobil und Caravan, Zeitschrift Nr. 4/2025